Live dabei, echt erzählt – wie Videostreams unsere Medienwelt verändern
In einer Welt, in der das Smartphone zur alltäglichen Begleitung geworden ist, werden Videoformate immer präsenter. Auch im LV sind diese Angebote seit Jahren ein wichtiger Teil der täglichen Arbeit. Messe-News, kurzweilige Videos von den Landtechnikern bei profi oder auch mit den großen Formaten „Landwirtschaft im Dialog“ oder Politik trifft Praxis gibt es bereits ein umfangreiches Portfolio.
Unser Kollege Christian Brinkrolf hat die digitale Medienlandschaft mit innovativen Livestream-Formaten maßgeblich mitgestaltet. Wir sprechen mit ihm über die Herausforderungen und Chancen dieser digitalen Wunderwerke.
„Ein guter Livestream ist wie ein Lagerfeuer in der Cloud: Er zieht Menschen an, spendet ein bisschen Nervenkitzel und brennt sich – wenn’s gut gemacht ist – direkt ins Herz.“
Christian P. Brinkrolf S&V LV Media Pro Senior Manager für audiovisuelle Medien
… seit über 20 Jahren in der Medienproduktion tätig, seit 2020 ausschließlich im Segment Video-Streaming
… Werkzeugkoffer-Typ, Trouble-Shooter und Teamleiter
agrarkontakt: Was hat dich dazu inspiriert, in die Produktion von Livestream-Formaten einzusteigen?
Chr. Brinkrolf: Ganz ehrlich? Corona war der Tritt in den Hintern, den wir alle gebraucht haben. Als Veranstaltungen reihenweise abgesagt wurden, stand ich da – mit Kamera, Kabeltrommel und einer großen Portion Neugier: Wie kriegen wir das jetzt online hin? Und siehe da: Livestreams wurden vom netten Gimmick zur Hauptbühne. Die neuen Lagerfeuer der digitalen Welt – nur dass man dabei als Zuschauer in Jogginghose vor dem heimischen Smart-TV sitzen darf.
agrarkontakt: Welche Rolle spielst du innerhalb des LV-Verlags bei der Entwicklung neuer Medienformate?
Chr. Brinkrolf: Ich bin der Typ mit dem Werkzeugkoffer, aber auch mit dem Notizblock. Von der ersten Idee bis zur fertigen Sendung: Ich plane und unterstütze das Team, organisiere Technik, erstelle grafische Konzepte und darf nebenbei mein Wissen an den Nachwuchs weitergeben – ganz ohne Tafel, aber mit viel Praxis. Und ja, die Zahlen habe ich in meiner Funktion als Teamleiter dabei ebenfalls im Blick.
agrarkontakt: Was machst du am liebsten an deinem Job?
Chr. Brinkrolf: Definitiv das Basteln an neuen Formaten – am liebsten im Team. Wenn Technik, Redaktion und Eventmanagement Hand in Hand arbeiten und am Ende ein Livestream auf Broadcast-Niveau rauskommt, der läuft wie ein Schweizer Uhrwerk, bin ich happy. Livestream-Events sind kein Mono-Kanal, sondern ein ganzes Orchester, welches in Einklang gebracht werden muss.
agrarkontakt: Gibt es ein Format, das dir besonders am Herzen liegt? Wenn ja, welches und warum?
Chr. Brinkrolf: Unsere Talk-Runden aus Berlin oder Brüssel. Wenn dort Politiker aus der ersten Reihe sitzen und über Agrarthemen diskutieren, ist das nicht nur spannend, sondern auch ein gutes Stück Demokratie live. Ich mag es, wenn unsere Technik dabei hilft, solche Gespräche ins Wohnzimmer der Zielgruppe zu bringen.
agrarkontakt: Wie siehst du die Zukunft von Livestream-Formaten in der Agrarbranche?
Chr. Brinkrolf: Riesig! Die Zielgruppe ist längst digital unterwegs, die Themen sind komplex und diskussionswürdig. Videostreams bieten die Möglichkeit, nah dran zu sein und sich interaktiv auszutauschen. Sie schaffen Reichweite, Interaktion, Authentizität und ein echtes “Dabei-sein”-Gefühl. Wer live ist, wirkt echt. Und Echt-sein ist im Netz heute der neue Luxus. Und das Interesse wächst.
agrarkontakt: Wo es Chancen gibt, sind auch Herausforderungen. Mit welchen Problemen siehst du dich bei der Produktion von Livestreams konfrontiert?
Chr. Brinkrolf: Outdoor-Produktionen sind wie Wild-West: Netz? Vielleicht! Strom? Mal sehen! Licht? Wenn’s gut läuft! Aber genau das macht’s auch spannend. Wir planen mit viel Redundanz und noch mehr Energydrinks. Wer live sendet, muss mit Fehlern leben lernen und gleichzeitig professionell bleiben. Das ist ein Spagat zwischen Impro-Comedy und Hochleistungsproduktion.
agrarkontakt: Was unterscheidet ein erfolgreiches Livestream-Format von einem weniger erfolgreichen?
Chr. Brinkrolf: Auf der technischen Seite das Zusammenspiel. Wenn Inhalt, Technik, Timing und das grafische Erscheinungsbild passen, dann zieht das. Und natürlich: die Zuschauerbindung. Wer mitfühlt, fragt, lacht oder sich aufregt, bleibt dran.
Auf der redaktionellen Seite Formate mit echtem Mehrwert: Talks mit Tiefgang (z. B. Landwirtschaft im Dialog, Politik trifft Praxis) und Tutorials mit Mehrwert (z. B. LandLust Kreativ-Workshops).
agrarkontakt: Gibt es eine spezielle Erinnerung oder ein Erlebnis bei der Produktion, das dir im Gedächtnis geblieben ist?
Chr. Brinkrolf: Oh ja. Eine Liveschalte nach Washington, D.C. – sie kam, sie flackerte, sie hielt. Mehr oder weniger! Der zugeschaltete Gast stand schon parat, aber die Leitung hatte andere Pläne. Am Ende hat’s einigermaßen geklappt, aber ich habe dabei drei Jahre meines Lebens verloren. Mindestens!
agrarkontakt: Wo siehst du die Synergien zwischen den verschiedenen Medienkanälen wie Print, Digital und Livestreams?
Chr. Brinkrolf: Jeder Kanal hat seine Stärken. Print erklärt in der Tiefe, Digital bringt die schnelle Info, Livestream erzeugt Emotion und Interaktion. Zusammen entsteht ein Storytelling-Mix, der Zielgruppen auf allen Ebenen abholt. Wer klug verzahnt, spart Ressourcen und gewinnt dadurch Reichweite.
Mein persönliches Fazit: Livestreams sind gekommen, um zu bleiben. Sie werden Medienproduktion und -konsum nachhaltig verändern – emotional, interaktiv und grenzenlos vernetzt. Wer sie kreativ einsetzt, kann die digitale Gegenwart gestalten, neue Zielgruppen erreichen und die mediale Zukunft aktiv mitformen.
„Ein guter Livestream ist wie ein Lagerfeuer in der Cloud: Er zieht Menschen an, spendet ein bisschen Nervenkitzel und brennt sich – wenn’s gut gemacht ist – direkt ins Herz.“
Haben Sie Fragen oder interessieren sich für eine Zusammenarbeit? Ihr Kontakt: Christian Brinkrolf, Tel.: +49 (0) 2501 / 801 14 90, Christian.Brinkrolf@lv.de